Das Kryptogramm des „La Buse“ – Der Pirat Olivier Levasseur

Leben

Oliver Levasseur, genannt La Buse – zu deutsch: der Bussard, da er schnell und erbarmungslos zuschlug – wurde in Calais geboren, wuchs in einer gut betuchten Familie auf, erhielt eine hervorragende Ausbildung und wurde schließlich Offizier der französischen Marine.

Er kämpfte im spanischen Erbfolgekrieg und wurde zum Freibeuter samt offiziellem Kaperbrief.
Zum Ende des Kriegs, als er Mitte 20 war, wurde er nach hause beordert.
Ihm schien das Kapern von Schiffen allerdings zu gefallen und schloss sich statt dessen den Piraten der Karibik an.
Ein Jahr später suchte er sein Glück an Westafrika.
Im Alter von 30 segelte er weiter nach Osten in den traumhaften indischen Ozean.

Schatz

Dort fand seine wichtigste Handlung statt. Die Kaperung der portugiesischen Galleone “Nossa Senhora do Cabo” (Unsere Dame des Kaps). Ihre wertvolle Ladung gehörte dem Bischof von Goa und dem Vizekönig von Portugal. Beide befanden sich an Bord. Das Schiff wurde in einem Sturm beschädigt, von der Mannschaft entwaffnet um Kenterung zu vermeiden und schließlich von Levasseur überfallen ohne eine einzige Kanone abzufeuern.

Dieses Ereignis inspirierte außerdem „Die Schatzinsel“.

Die Beute war kein Schatz im übertragenen Sinne, sondern genau das, was man sich unter einem Piratenschatz vorzustellen hat. Gold, Silber, Edelsteine, Artefakte, etc. pp.

Auf Madagaskar trennte sich Levasseur von seinen Verbündeten um sich die folgenden Jahre auf Sainte Marie vermutlich ein schönes Leben zu machen.

Zur Beschränkung der Piraterie im indischen Ozean gewährten der König von Frankreich und der Gouverneur der Insel Bourbon (heutiges Réunion) allen Piraten Amnestie, wenn diese ihre Handwerk niederlegten.
Levasseur war daran interessiert. Da die regierenden Mächte allerdings in seinem Fall einen großen Teil des Schatzes im Austausch zurück haben wollte, lehnte er ab und ließ sich angeblich im Geheimen auf den Seychellen nieder.

Tod

Weitere Quellen sind widersprüchlich. Für wahrscheinlich halte ich es, dass er in der “Bucht von Antongil” geschnappt wurde, als er sich dort als Lotse beschäftigt haben soll.

Er wurde direkt nach St. Denis, Réunion überführt und dort am 07. Juli 1930 um 17:05 durch den Strick gerichtet.

Kurz vorher soll er ein Medaillon um seinen Hals geöffnet haben und ein darin befindliches Stück Papier in die Menge geworfen haben. «Mes trésors à qui saura comprendre!» („mein Schatz demjenigen, der dies versteht“)

Kyrptogramm

1923 fand eine Mrs. Savy in den Felsen Bel Ombre Beach, Seychellen 11 Steinschnitzereien mit den Motiven Hund, Schlange, Schildkröte, Pferd, Fliege, zwei verbundene Herzen, Schlüsselloch, starrendes Auge, Urne, Figur des Körpers einer jungen Frau und der Kopf eines Mannes.
Ein Notar fand daraufhin in seinen Archiven eine Karte von der Gegend, die betitelt war mit „Landbesitzer: La Buse“.
Auch entdeckte Mrs. Savy das Kryptogramm von Levasseur.

So komplex es erstmal aussieht, ist die Zeichenkodierung noch das einfachste Problem.
Mit dem Schema leicht zu übersetzen.

Es handelt sich um ein einfaches System um bekannte Buchstaben durch andere Zeichen auszutauschen. In manchen Interpretationen fehlen die letzten 4 Buchstaben und die Zeichen werden als Klartext interpretiert. ich glaube allerdings nicht, dass ein Mann wie Levasseur eine unvollständige Kodierung nutzt, zumal die Klartextzeichen verdächtig genau in das Schema passen.

Zeichentranskiption anhand des Schemas habe ich also schon mal übernommen. Es entsteht ein französisch wirkendes Kauderwelsch, welches nach vieler Auffassung eine Lautschrift sein könnte, evtl. kreolisch verwandt.

Übersetzung des Kryptogramms von Olivier „La Buse“ Levasseur

APREJMEYUNEPAIREDEPIJONTIRESKET
2DOEURSQUESEAJTETECHERALFUNEKORT
FILTTINSHIENTECUPRENEYUNECULLIERE
DEMIELLEEFOVTREFOUSENFAITESUNEONGAT
METTEZSURKEPATAIEDELAPERTOTITOUSN
VPULEZPLVSPRENEY2LETCASSESURLECH
EMINILFAUTQOEUTTOITANOITIECOUUE
POVRENPECGERUNEFEMMEDHRENGTVOUSNAUE
RUAVOUSSERERLADOBAUCGEAETPOURVE
NGRAAIETPOREPINGLEOUEIUILETURLOR
EILJNOURLAIREPITERUNCHIENTUPQUN
LENENDELAMERDEBIENTECJEETSURRU
NVOVLENQUILNISEIUDFKUUNEFEMMRQ
IVEUTSEFAIREDUNHMETSEDETEVDRE
DANSDUUI*OOUQNDORMIRUNHOMMR
ESSCFVMM/PLFAUTNRENDREUDLQ
UUNDIFFURQECIEEFURTETLESL

Die Deutung der Zeilen möchte ich hier zur Diskussion stellen.

Lasst uns gemeinsam herausfinden, was dran ist am Schatz von La Buse 🙂

Eigene Vermutungen

Ich kann mir kaum vorstellen, dass Levasseur seinen Schatz nach Réunion gebracht haben soll, wo doch der Galgen auf ihn wartete. Ich glaube auch nicht, dass die Seychellen tatsächlich sein Ziel waren, wo er doch in jedem Fall in madagassischer Küste geschnappt wurde.
Ich denke, er blieb auf Sainte Marie, lebte dort, beschäftigte sich dort und versteckte auch irgendwo dort seinen Schatz.
Kryptogramm und Steine können auf andere Weise in 200 Jahren ihren Weg auf die Seychellen geschafft haben.
Allerdings scheint er eingetragener Grundbesitzer des Stück Landes von Bel Ombre Beach gewesen zu sein!

These: Frégate, Seychellen

Meine Meinung allein soll hier allerdings nicht die tragende Rolle spielen. Eine weitere sehr fein ausgearbeitete Theorie vermutet den Schatz auf Frégate.
Dazu scheint das Kryptogramm als Schatzkarte zu dienen. Hier werden Zeichen als Landmarken interpretiert. Aus meiner Sicht hat diese These durchaus Hand und Fuß.
Ian Fleming hat sich mit dieser Theorie befasst. Seine Grabungsstelle ist noch heute zu besichtigen.
Eine genaue Aufschlüsselung hierzu findet ihr in dem Buch „Die Paragoninsel“.

These: Réunion

Eine weitere verbreitete Theorie zum Fundort des Schatzes beschäftigt sich mit den Punkten auf dem Kryptogramm und leitet sich den Umriss einer Küste her
Dieser Bereich findet sich zwischen Saint-Denis und La Possession auf Réunion, ehemals Bourbon.
Diese Theorie ist auf einer französischen Webseite zu finden.

Was meint ihr dazu?