Lauterbach
SchmiederohlingVor vielen Monaten schon gebucht, war es endlich soweit: ich durfte mein eigenes Schwert schmieden. Selbstverständlich wollte ich die Königsklasse: Das Katana.
Relativ talentfrei ging ich an die Sache heran. Mit viel Willen und Mühe und etwas Unterstützung vom Chef hab aber auch ich das recht gut hinbekommen.
Mit nichts weiter als einem immerhin schon vorbereiteten Stück Damaststahl ging es los. Dies musste erst in Form gebracht werden. Also in Dicke und Breite zurechtgeschmiedet werden. Lufthammer und Gasofen erleichterten den Vorgang.
Am Ende des Tages hatte jeder Teilnehmer einen ganz hübschen Klingenrohling fertig. Dicke und Krümmung definierten hier schon diese Eigenschaften des fertigen Schwertes.
Der Chef nahm jeweils leichte bis größere Korrekturen in der Form vor. Vielen Dank dafür =)
Die stellenweise noch recht unsaubere Form des Klingenrohling schleiften wir am folgenden Tag mit dem Bandschleifer gerade. Die Klinge nahm langsam Form an. Auch die Schneide definierten wir so nun langsam heraus.
Über Nacht wurden unsere Klingen Weichgeglüht, sodass wir sie am nun dritten Tag besser bearbeiten konnten. Nun kamen Feinheiten. Die Klinge wurde exakt auf unser Habaki angepasst uns Mikrometer um Mikrometer wurde mit Feile und Schleifpapier Milligramm um Milligramm abgetragen.
Letztlich musste die Klinge hier perfekt passen. Auch setzten wir den Schliff fort. Es galt nun die gröberen Kratzer von der Maschine mit 150er Schleifpapier herauszuschleifen und so einen schönen sauberen Schliff zu erschaffen. Wir schleiften den ganzen Tag.
An diesem Abend härteten wir die Katana-Klingen selbst noch. Wir erhitzten sie wieder im großen Gasofen und schreckten sie dann im Salzbad ab. Das Salz selbst mussten wir natürlich wieder herunterschleifen…
Nun wurden wir aber belohnt =)
So fein wir unsere Klingen nun geschliffen hatten und sie letztlich mit einem Reinigungsmittel entölt und entfettet hatten, kam nun der Höhepunkt der Arbeit mit Damast-Stahl: Das Säurebad.
15 Minuten verblieben die Klingen nun in Säure. Diese ätzte eine Komponente des Stahls mehr, eine andere weniger. Der gefaltete Damast kam nun hier sehr deutlich zum Vorschein. Ein wunderschönes Muster.
Nun am fünften Tag angekommen folgte noch der Griff, welchen wir auch selbst aus einem Stück Holz arbeiteten.
Die Aussparungen für die Schwertangel mussten absolut passgenau sein. So arbeiteten wir uns mit einem Meißel und Schleifpapier langsam vorwärts.
Wir verwendeten Öl auf der Angel, um feine unförmige Erhebungen in unserer Arbeit aufzuspüren.
Nach und nach nahm nun auch der Griff Form an.
Am letzte Tag schließlich folgten noch Rochenhaut und Griffwicklung.
Die Griffwicklung ist schon eine Schwierigkeit für sich. Ich hatte selbst eine vorbereitet und mitgebracht. Rot gefärbtes Leder. Nach einigen Zweifeln anderer Anwesenden konnte ich damit aber dann doch überzeugen. Seht selbst.
Für jeden, der sich dafür interessiert: Ich möchte sehr gerne „Schmiedeglut“ weiterempfehlen. Ich empfehle allerdings handwerkliche Begabung mitzubringen.